Dana Levy: Silent Among Us

22. März – 25. April 2024

Dana Levy, Silent Among Us, 2008, Courtesy the artist and Video Data Bank at the School of the Art Institute of Chicago

Ausstellung

Sind diese Tauben alle entflogen? Raus aus der Ausstellung »The Bird Show. Vögel zwischen Freiheit, Krieg und Quantenmechanik«, die die ERES Stiftung ab 11. April in der Münchener Römerstraße zeigt? Die Videoarbeit »Silent Among Us« ist der Vorbote zur neuen Schau. Ort des Geschehens ist das Beit Sturman Museum, ein kleines Naturkundemuseum im Norden Israels. Die in Tel Aviv geborene, heute in New York City lebende Künstlerin Dana Levy zeigt einen recht verstaubt und leblos wirkenden Ausstellungsraum voller Vitrinen, in denen präparierte Vögel und andere Tiere vergeblich auf Besucher warten. Doch plötzlich fliegt ein Schwarm weißer Tauben in den Raum – das universelle Zeichen für den Frieden. 100 flatternde Vögel landen auf den Schaukästen und in den Regalen, setzen sich auf die Flügel eines Deckenventilators und fahren darauf Karussell. Durch ihre bloße Anwesenheit überschreiten die Tiere die feine Grenze zwischen dem Unbelebten und Belebten. Das Bild endet mit einem Blick auf Tauben, die sich friedlich auf Vitrinen mit präparierten Raubvögeln niederlassen, die sie im nächsten Moment als Beute angreifen würden – wären sie lebendig. Die sonderbaren Filmsequenzen lassen tiefe soziale, historische und politische Subtexte anklingen. Szene für Szene verdichten sie sich zum Bild einer Region, die nicht bereit ist, die Vergangenheit ruhen zu lassen und selbstverständlich mit den Toten lebt. Stille Geschichten voller Präsenz!

Dana Levy wurde in Tel Aviv als Tochter ägyptischer und deutscher Eltern geboren und wuchs in den USA, Israel und Großbritannien auf. Sie lebt und arbeitet in New York City.